Qualifizierungsmassnahmen der ARGE

…. und wie sie umgesetzt werden.

Offener Brief

Arbeits-und Praktikumsvertrag >> Die Theoriephase >> Arbeitsbedingungen am Bildschirm >> Kompetenzen >> Schulungsräume in Castrop-Rauxel >> Arbeit schaffen, Zukunft gestalten >> Das Formular >> ARGE und MEDIEN bleiben stumm


In Zeiten der Krise macht man sich ja bundesweit Gedanken wie man da gegensteuern kann. Betroffen sind ja wirklich die derzeitigen Langzeitarbeitslosen, die es nun noch schwerer haben, auf den 1. Stellenmarkt eine adäquate Arbeit zu bekommen. Anscheinend macht man es sich aber etwas zu einfach. Eine Kontrolle der Maßnahmeträger scheint es nämlich nicht zu geben. Anders ist die nachfolgende Geschichte nicht zu erklären. Eine Teilnehmerin von einen dieser ach so hoch gepriesenen Maßnahmen ist folgendes passiert. Sie hat ihren Unmut (und Enttäuschung) mit folgendem Brief an den Maßnahmeträger Luft gemacht.

Abs. Datteln,20.04.2009
XXXXXXXX
xxxxxx bbbbb
45711 Datteln

Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Zusendung des Zertifikates. Was ich allerdings damit anfangen soll, kann ich nicht beantworten. Denn das was dort aufgelistet steht, ist schlicht weg eine Frechheit und mal wieder unvollständig.

Unvollständig deswegen, weil mein Praktikum dort nicht aufgeführt wurde. Dies war aber in der Zeit vom 01. 02. 2009 bis zum 30. 03. 2009 bei der Firma XXXX in Essen, von mir absolviert worden. Das gehört genauso in das Zertifikat hinein, wie die Busbegleiter – Geschichte. Aber das Fehlen von wichtigen Informationen bin ich ja mittlerweile gewohnt von der Institution „Jugend in Arbeit e.V.“.

Nicht nur, das Arbeitsbescheinigungen fehlerhaft und unvollständig ausgefüllt wurden, sondern auch das Fehlen von Lohnsteuereintragungen, die natürlich wichtig sind und vom Arbeitgeber ausgefüllt werden muss. Was Ich aber auch erst wieder anmahnen musste, denn eine Lohnsteuerkarte ohne Eintragungen, versetzt mich immer in den Zweifel, ob auch alle Abgaben richtig abgeführt wurden. Diese Bescheinigung, die normal sofort mit der Lohnsteuerkarte zusammen geschickt werden muss, kam ja dann auch ein paar Tage später.

Und der nächste Fauxpas. Wobei ich dem schon gar keine Bedeutung mehr zumesse. Ein Zertifikat, das mit dem Datum vom 14.04.2009 ausgestellt ist und schon am 10.04.2009 in meinem Briefkasten liegt, das ist schon eine Leistung, oder ist die Bundespost wirklich so schnell?

Arbeits- und Praktikumsvertrag
Die Formulierung und Handhabung dieser Verträge widersprechen dem geltenden Arbeitsrecht. Lohnzahlung, explizit der Auszahlungstermin, ist nicht klar und deutlich festgelegt. Es kann ja nicht sein, dass es immer unterschiedliche Auszahlungsdaten gab, mal am 23.12 oder auch mal am 04.2.Solch einfache Dinge lassen sich in der Lohnbuchhaltung ganz einfach per Computer regeln. Laut Arbeitsvertrag steht mir für die Zeit von 15.10.2008 – 28.10.2008 ein Entgelt von 1229,95 Euro Brutto(netto 976,76 Euro) zu, dieses kam aber nie zur Auszahlung! Wann kann ich mit der Restzahlung rechnen?

Praktikumsverträge unterschieden sich in wesentlichen Dingen. Beides hat mein Mann versucht, Herrn B. zu erklären. Besonders interessant war die Aussage Herrn B., als es darum ging, den Praktikumsvertrag zu erläutern. Er bezog sich darauf, das Ich während meines Praktikums immer donnerstags in Castrop-Rauxel zu erscheinen habe. Laut Vertrag hatte ich aber eine 38,5 Stundenwoche und somit fiel der Unterrichtsbesuch am Donnerstag für mich aus. Herr B.meinte da doch allen Ernstes, dass mein Praktikumsgeber mich dann doch einstellen sollte, wenn dieser mich nicht zum Unterricht gehen lässt. Herr B. hätte ja dann diesbezüglich bei meinem Praktikumsgeber vorsprechen können, was Herr B. aber nie tat. Herr B. hat aber meinen Praktikumsgeber weder angerufen oder gar persönlich besucht, was ja laut ihres Internetauftritts klar und deutlich angezeigt wird. Am letzten Arbeitstag während meines Praktikums hat Herr B. sich dann wohl anders besonnen, und versucht, mich in der Firma anzurufen. Mein damaliger Chef und Ich fragen uns heute noch, was Herr B. eigentlich wollte.

Nach nochmaliger Überlegung während des Schreibens dieses Briefes, habe ich mich endschlossen, die Sache mit den Restlichen Urlaubstagen nicht auf sich Ruhen zu lassen. Da mir noch einige Tage Urlaub zustehen, will ich diese Tage auch bezahlt haben. Da ich meinen Urlaub wegen Firmen internen Dingen nicht nehmen konnte, müssen wir es nun so regeln.

Und dann geht es um den Inhalt der Theoriephase.

  • Bewerbungstraining? Wenn damit gemeint ist, das man hier und da mal ein Gespräch führte, das so aussehen sollte als wenn Chef und Bewerber mit einander reden und eh niemand zugehört hat, was man falsch oder richtig gemacht hat, ja dann kann man das als Bewerbungstraining ansehen. Fußball oder ähnlich Dinge waren eh wichtiger als die Teilnahme an diesen *Spielchen.
  • EDV – Grundlagen? Wenn damit gemeint ist, sich mit PCs rumzuschlagen, die in keinster Weise vernünftig liefen, laufend abstürzten oder erst gar nicht starteten, dann muss ich Ihnen Recht geben. Wir lernten zumindest mit diesen Situationen umzugehen, in denen wir uns dann gemütlich zusammen setzten und Karten spielten oder aber uns einfach langweilten. Zumal für 22 Personen eh nicht ausreichende PC – Einheiten vorhanden waren. Irgendwann waren wir dann soweit, das wir unsere eigenen Laptops, sofern vorhanden, mitbrachten. Ebenso waren die *Arbeitsbedingungen nicht wirklich Normgerecht. Denn wie ein Arbeitsplatz, an dem man 8 Stunden zu sitzen hat und seine *Arbeit zu verrichten hat, muss ich ihnen hoffentlich nicht erklären. Die Monitore erfüllten noch nicht mal die TCO 98-Norm. Aber Sie können sich ja mal hier ganz unverbindlich Informieren.

Arbeitsbedingungen am Bildschirm
Wenn Sie meine Vita vor Beginn dieser Maßnahme genauer studiert hätten, hätten Sie mir ja auch für diesen Bereich die Stelle als Dozentin anbieten können.

  • Kommunikationstraining? Die ersten 14 Tage in dieser Maßnahme waren dadurch sehr interessant, weil wir eine Menge darüber lernten, wie wir uns in unserem zukünftigen Alltag als Busbegleiter zu verhalten haben. Nur benutzen durften wir es später bei dieser Tätigkeit nicht. Denn die „Vestische Straßenbahn GmbH „hat eine vollkommen andere Auffassung von der Busbegleiter-Tätigkeit. Es ist traurig, das mittlerweile in einem Projekt das schon zum 4-ten Male gestartet wurde, immer noch nicht vermittelt werden kann, was dort wirklich verlangt wird. Nämlich Ruhe und Besonnenheit. Auch in *Notsituationen.
  • Motivationstraining und Selbstmarketing? Wenn sie mal wissen möchten, wie sowas wirklich gut vermittelt wird, dann empfehle ich Ihnen folgende Maßnahme.

Kompetenz kennen lernen
Es wäre auch mal von Vorteil, Ihre Mitarbeiter dort einmal unter zubringen. Denn dort lernt man auch, mit Mitmenschen zu reden, Ihnen zu zuhören und sie vor allem auch mal aussprechen zu lassen. Denn gerade Ihre Mitarbeiter sind die Ansprechpartner in der Zeit für die Teilnehmer. Aber nicht wirklich kritikfähig…… Dazu gibt es genügend Beispiele, denen es jetzt zu müßig wäre, sie alle auf zu führen, ich aber dafür jederzeit Beweise und auch Zeugen anbringen kann.

Nun etwas zu den Räumlichkeiten zur Schulung in Castrop-Rauxel
Die Räumlichkeiten waren unter aller Würde. Es war kalt und muffig in den Räumen. Aus dem Papierkorb stiegen lustig kleine Fruchtfliegen auf. Wir wurden nicht eher rein gelassen und mussten bei kalten Temperaturen, teilweise sehr lange, bei Temperaturen die deutlich unter der Null-Grad-Grenze lagen, warten.

Der absolute Höhepunkt: Wir beschwerten uns bei „Jugend in Arbeit e.V.“. Es kam auch Herr F.raus um das ganze zu kontrollieren. Draußen sprach er mit uns, weil wir mal wieder in der Kälte standen(6 Grad Minus). Es wäre alles besser geworden. Machte Fotos und verschwand hinten rum wieder. Er hielt es nicht einmal für nötig uns die Tür aufzuschließen, damit wir in einen mehr oder weniger geheizten Raum warten konnten. Unfassbar. Nach so vielen aktiven Jahren hätte ich „Jugend in Arbeit e.V.“ etwas mehr Professionalität zugetraut.

Arbeit schaffen-Zukunft gestalten
Zitat Ihres Internetauftritts Jugend in Arbeit

Unser Leitsatz bringt auf den Punkt, wie wir denken und handeln. Aktiv arbeiten wir als Bindeglied zwischen Arbeitsuchenden, Unternehmen und Institutionen. Dabei sehen wir die berufliche Qualifizierung, die sich an aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientiert, als wichtige Voraussetzung für Unternehmen und Arbeitnehmer zur Sicherung von Arbeitsplätzen.
Wir greifen ein in die Arbeitsmarktpolitik
.“  Zitat ende

Als dann im März für 3 Kollegen feststand, das sie bei der „Vestischen Straßenbahn GmbH“ eine Einstellungszusage als Busfahrer bekamen, hat sich „Jugend in Arbeite e.V.“ komplett verabschiedet. Keinerlei Hilfestellung gegenüber der ARGE (Qualifikation Führerschein Kl.“D“ ) noch bei der Suche nach einer endsprechenden Fahrschule. Und wenn man dann Ihren Internetauftritt genauer unter die Lupe nimmt, sträuben sich einem die Haare. Wo blieb da Ihre ach so ausgelobte Unterstützung? Es hatte sich schon im Vorfeld abgezeichnet, das Ich(und 2 weitere Kollegen) diese Chance bei der „Vestischen Straßenbahn GmbH“ bekommen würden. Da hätten von Ihrer Seite schon die ersten Schritte getätigt werden müssen. Wie schon erwähnt, Sie machen es ja nicht erst seid 3 Tagen.

Im Frühjahr des Jahres 2008 haben Sie sich ja in der Örtlichen Presse selbst in höchsten Tönen gelobt. Nachdem, was mir da nun widerfahren ist, war es wohl doch nur einen Art Selbstbeweihräucherung. Eine Institution wie „Jugend in Arbeit e.V.“ lebt von Spenden und Steuergeldern. D.h. das dieses Geld zweckgebunden und mit Erfolgen ausgegeben werden muss. Dies ist ja nun mal nicht der Fall gewesen. Aus diesem Grund werde ich mich auch an die Öffentlichkeit mit Hilfe der Medien(und da nicht nur die Örtlichen) wenden.

Da durch Ihre Weigerung der tatkräftigen Hilfe zur Qualifikation mir nun Zeit und Geld entgeht, werde ich dies noch rechtlich prüfen lassen, um eventuell Regressansprüche gegen Sie vorzubringen.

Und nun zu dem Formular welches noch auszufüllen gilt.

Ich betone das ich hier nicht Herrn L. Kompetenzen bewerte sondern nur die Maßnahme als solche, denn Herr L. hat seine Sache 1a gemacht. Er war für uns mehr da, als je ein Mitarbeiter von Jugend in Arbeit!

Es kann ja nicht angehen, das erst 2 Tage bevor das Praktikum beendet ist, sich Herr B. erst dann bei Herrn H., meinem damaligen Chef meldet und das auch eigentlich nur, weil er mich sprechen möchte. Nennt man das jetzt Betreuung, Umsetzung und Organisation durch Jugend in Arbeit?

Auch wenn Herr B. erst kurz vor Beendigung der Maßnahme die betreuende Leitung übernommen hat, hätte sich zumindest mal Frau Bleich in den ersten Tagen bei der Firma melden müssen. Ich behalte mir noch immer weitere Schritte vor, um auch mal der Öffentlichkeit zu zeigen, wie Jugend in Arbeit wirklich arbeitet!

Nun zum Formular: Beurteilung durch Teilnehmer. (ich gebe keinerlei Bewertung zum Dozenten Herrn L. ab)

Ich gebe durchweg eine satte 6. Bis auf Punkt 7. Denn das ist das einzigste was wirklich eingehalten wurde.

Mit freundlichem Gruß
XXXXX XXXX

ARGE und MEDIEN schalten auf Stumm

Dieser Brief, zugegeben etwas langatmig, wurde am 20.04.2009 an „Jugend in Arbeit“ geschickt. Gleichzeitig bekam auch die Örtliche Presse (Dattelner Morgenpost)diesen Brief. Bis heute ist darauf von keinem eine Antwort gekommen. Es scheint somit klar zu sein, dass die ARGE gegen Steuerverschleuderung nichts unternimmt. Jeder der in einer Maßnahme ist fällt ja auch aus der Arbeitslosenstatistik. Dafür hat die ARGE aber nochmal richtig negativ nachgelegt. Die Teilnehmerin musste ja zu einem Praktikum(50 km eine Strecke) und stellte deswegen auch einen Antrag auf Fahrkostenzuschuss. Die Mitarbeiterin der ARGE hat sich, schon heute!, da wirklich Mühe gegeben um kein Geld zu gewähren. Sie rief in der Firma, wo die betroffene ihr Praktikum machte an, und behauptete gegenüber dem Firmenchef, dass die Teilnehmerin nicht da war bzw die gemachten Angaben gefälscht seien. Somit würde KEIN Fahrgeld an der Teilnehmerin gezahlt. Der Firmenchef wird wohl nun gegen die Mitarbeiterin der ARGE, wegen dieser ungeheuerlichen Unterstellung, wahrscheinlich Klage einreichen. Das Ergebnis dieses Verfahrens dürfte sehr Interessant sein, da ja nicht zum ersten Mal gegen diese Mitarbeiterin gerichtlich vorgegangen wird.

Mit Blick auf diese Geschehnisse kann man die Warnungen von Gesine Schwan und den DGB-Vorsitzenden Sommer gut verstehen. Diese Art und Weise, wie ARGE und Qualifizierungsgesellschaften zusammen arbeiten, sind der Nährboden für soziale Unruhen. Wenn sich da nicht ganz schnell einiges ändert, werden wir einen heißen Herbst entgegen gehen. Denn diese Dinge sind bestimmt kein Einzelfall, nur die wenigsten kommen an die Öffentlichkeit.

30. April 2009 Hermann Stehr, NRW

1 Responses to Qualifizierungsmassnahmen der ARGE

  1. udo hemmersbach sagt:

    einen schönen guten tag!

    habe ihren offenen brief mit grossem interesse gelesen.
    da ich heute einen vermittlungsvorschlag von meiner arbeitsvermittlerin als busbegleiter(jugend in arbeit e.v.)bekommen habe.bin daraufhin im internet auf ihren brief gestossen,der mich sehr sehr nachdenklich gemacht hat.würde gerne näheres erfahren.
    im voraus vielen dank.
    vielleicht ein gespräch über telefon.

    herzliche grüsse

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